„In jeder Minute,
die man mit Ärger verbringt,
versäumt man sechzig glückliche Sekunden.“
William Sommerst Maugham
Gerade in den schweren Stunden der Erkrankung, die gleichsam einer Naturgewalt in unser Leben tritt, können wir bedauernd sehr schnell feststellen, mit welchen Nebensächlichkeiten und Ärger wir wertvolle Zeit im Alltag und gar in der zurückgelegten Lebenszeit verschwendet haben.
Wie aber kann es gelingen, dass die erste Erkenntnis der Erkrankung nicht in Selbstmitleid sowie Selbstanklage wegen der verpassten Chancen gleitet und sich alles um die Warum-Frage dreht?
Was für einen Teil der Menschen schlechtes Wetter ist, ist für den anderen Teil Regen, der die Felder bewässert.
Wie kann es in der beherrschenden Situation der Erkrankung gelingen, den eigenen Blickwinkel zu ändern, um sich zu sammeln und die Selbstheilungskräfte in den Prozess der Behandlung einzubringen?
Krankheit als Chance zu betrachten, ist eine große Erkenntnis mit sehr viel Tiefgang im eigenen Leben – aber eben keine reife Frucht, die es zu pflücken gilt, wenn eine schwere, lebensbedrohliche oder chronische Erkrankung in das Leben einbricht.
Wie kann es nach der Heilung, wie kann es nach der Akzeptanz, dass auch eine chronische Erkrankung ein akzeptiertes Teil des eigenen Lebens ist, gelingen, dass der neue Blickwinkel auf das eigene Leben und die neuen Verhaltensweisen im wiedergewonnenen oder neu gewonnenen Alltag nicht untergehen?
Das gemeinsame Gehen des Frage-Weges ist das Angebot des Hinterfragens in der Situation und die Möglichkeit, eine Sicht – vielleicht auch eine Einsicht – zu bekommen, um der Situation nicht ausgeliefert zu sein.